Willkommen beim Verein Alte Synagoge Steinsfurt e.V.
Wir freuen uns über jeden, der sich für die ehemalige Synagoge in Steinsfurt und für die Menschen, die sie einst benutzten, interessiert.
Wir wollen das Gebäude in Ordnung bringen und erhalten.
Die Erinnerung an die jüdische Gemeinde in Steinsfurt soll wach gehalten werden.
Ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit ist es, Schüler an diese Erinnerung heranzuführen. Dazu gab es und gibt es verschiedene Projekte, die wir vorstellen.
Schließlich gibt es natürlich auch Informationen über den Verein.
Die Synagoge
Die ehemalige Synagoge in Steinsfurt
Besichtigung
Besichtigung
Wir sind nur ein kleiner Verein und können daher für die Synagoge keine regelmäßigen Öffnungszeiten anbieten. Wir öffenen sie aber auch sehr kurzfristig gerne für alle, die daran interessiert sind.
Wenn Sie die Synagoge besuchen wollen, schreiben Sie bitte eine Email an
Die Vorgeschichte
Vorgeschichte zur Synagoge
Die Vorgeschichte zur ehemaligen Synagoge in Steinsfurt ist nur teilweise bekannt. Einige Informationen haben wir jedoch zusammengetragen können.
Situation am Anfang
Ein Bericht aus dem Jahr 1803 lässt darauf schließen, dass die Juden Steinsfurts längere Zeit über keinen Versammlungsort zur Abhaltung des Gottesdienstes verfügten.
Überblick über die Situation vor 1861
Ein Bericht aus dem Jahr 1803 lässt darauf schließen, dass die Juden Steinsfurts längere Zeit über keinen Versammlungsort zur Abhaltung des Gottesdienstes verfügten. Erwähnt sind in diesem Bericht vier ortsansässige jüdische Familien, "…welche nach Rohrbach in die Schule (=Synagoge) gehen, weil hier keine Synagoge ist".
Vermutlich war die jüdische Gemeinde Steinsfurts lange Zeit zu klein, um einen geregelten Gottesdienst abhalten zu können, weil dafür laut jüdischem Religionsgesetz die Anwesenheit von mindestens zehn Männern erforderlich ist.
1823 heißt es, dass die jüdische Gemeinde in Steinsfurt ein unterirdisches Badehaus hat, was mit den damaligen Hygienevorstellungen nicht mehr vereinbar war.
Der Vorgängerbau
Die erste Synagoge in der Ehrstädter Straße
Noch vor 1826 wurde im Obergeschoss eines Nebengebäudes eine Synagoge eingerichtet:
Am 15. März 1826 verkauften Löw Feis Weil (1751 - 1826) und seine Frau Edel (Adelheid) geb Hirsch (1762 - 1845) für 44 Gulden die „Stallung unter der Synagoge am Klebersberg” an ihren Sohn Samuel Löw Weil (1796 - 1865). Die Verkäufer behielten jedoch das Obergeschoss mit der Synagoge und sollten deren Unterhaltungskosten bestreiten. ◊. Das Haus Nr. 35 stand ziemlich am Anfang der heutigen Lerchenneststraße (früher Ehrstädter Straße).
Während das untere Geschoss aus Stein war, war der obere Stock, der als Synagoge genutzt wurde, ein Holzbau .
Dieses Nebengebäude stand noch 1920. Das Anwesen gehörte später bis zu ihrem Tod Klara Weil geb Kern (1870 - Nov 1938). Ihr Sohn Josef Weil, verkaufte es 1939, wenige Tage, bevor er selbst auswanderte.
Alle damals noch stehenden Gebäude sind inzwischen abgerissen. An ihrer Stelle steht heute der Bau der Sparkasse.
Bild aus dem Jahr 1923 von der Gegend, wo der Vorgängerbau zur heutigen Synagoge im Hinterhof stand.
Auf der Straße sieht man die Familie Weil/Hofmann.
(Leider haben wir bisher kein Bild von dieser Synagoge selbst)
Quellen:
Stadtarchiv Sinsheim, Bestand „Steinfurt”, A 999, B 16, 232 - 238
Grundbuchamt Sinsheim: Lagerbücher
Das Bild stammt aus der Sammlung von H.Appenzeller. Er hat freundlicherweise die Verwendung gestattet.
Das Grundstück
Das Grundstück für die Synagoge
Die jüdische Gemeinde kaufte das Grundstück, auf dem die ehemalige Synagoge steht, im Jahr 1858 in einer Versteigerung von den Erben der Wittwe des Pfarrers Wilckens.
Diese hatte es in einer (Zwangs-)Versteigerung von dem Hafner (Töpfer) Christian Siffrath gekauft. Dieser war anscheinend bankrott. Er wanderte mit seiner Familie einige Jahre später nach Amerika aus.
Auf dem Gelände stand zunächst noch ein Hafnerofen. Dort wurde 1861 das Badehaus der Gemeinde eingerichtet.
Zur Zeit des Baus der Synagoge war das Grundstück als „der Garten der israelitischen Gemeinde” bekannt.
Quellen:
Stadtarchiv Sinsheim, Steinsfurt, Lagerbuch, Gewährbücher, FeuerversicherungsbücherDas „Badehaus”
Das Badehaus in Steinsfurt
Die Juden von Steinsfurt hatten schon früher ein "Badhaus".
Dies ist ja nicht (nur) für die körperliche Reinigung gedacht. Eine gesetzestreue jüdische Frau muss sich z.B. nach der Menstruation oder nach der Geburt eines Kindes vollständig in „reinem” Wasser untertauchen, um selbst wieder „rein” zu sein. Neues Geschirr sollte vor dem ersten Gebrauch in „reinem” Wasser gewaschen werden. Das kann in einem Fluss geschehen, der bestimmte Bedingungen erfüllt, normalerweise geschieht es aber in einem Tauchbecken (einer Mikwe). Das Wasser muss hier entweder direkt von einer Quelle stammen oder es muss Regenwasser gesammelt werden.
Im November 1822 wird in einem Bericht unter dem Überschrift „Das nach religiösen Gesetzen gebothene Baden der Judenfrauen betreffend” festgestellt:
Dahier in Steinsfurth befinden sich 2 solcher Bäder; das eine bey Samuel Löw Weil das andere bey Moises Feis Weil, welche von sämtlichen Judenfrauen dahier gebraucht werden.
Allerdings ist zumindest das erste davon insofern mangelhaft, als ein Brunnen in der Nähe ist, der durch das abfließende Wasser des Bades beeinträchtigt wird ◊ .
Der „Synagogenrath zu Steinsfurth” beschloss 1852 „Statuten der isr. Gemeinde Steinsfurth behufs der Errichtung eines Frauenbades und Schullokales”.
Im Steinsfurter Feuerversicherungbuch liest man dann, dass die jüdische Gemeinde 1861 auf ihrem Grundstück für den Hafnerbrennofen, der dort stand, eine Mikwe errichtete. Aus dem Text „Einrichtung zu einem Badehaus” wird nicht ganz klar, ob das Gebäude abgerissen wurde oder ob es dazu verwendet wurde. Später wird das Gebäude immer wieder als „Badhaus, einstöckig” beschrieben.
Nach den vorhandenen Plänen lag das damalige Badehaus so, dass es in den heutigen Bau hineingeragt hätte. Man muss also annehmen, dass es zumindest teilweise verändert oder abgerissen wurde, als die Synagoge gebaut wurde. Umgekehrt erklärt das auch, warum im Chor das „Nordfenster” anscheinend von Anfang an zugemauert war.
In allen späteren Dokumenten taucht das „Badhaus” auf und selbst in der Grundbucheintragung von 1939 zum Kaufvertrag heißt es noch, dass der „Synagogenplatz mit Synagoge und Badhaus im Ortssetter an der Adersbacherstraße” verkauft wird ◊ .
Daher hat das Gebäude wohl mindestens bis zum Verkauf im Jahr 1938 noch gestanden.
In einer Eintragung aus dem Jahr 1939 an dieser Stelle von einer „Holzremise” geredet ◊ . Möglicherweise hat der neue Besitzer das Gebäude zu neuer Nutzung umgebaut.
Quellen:
Stadtarchiv Sinsheim, Bestand „Steinsfurt”
Vermessungsamt Sinsheim, Atlas für Steinsfurt (1864 - 1876, mit späteren Ergänzungsblättern
Grundbuchamt Sinsheim, Dokumente zum Grundstück
Generallandesarchiv Karlsruhe, A 377
Das Gotteshaus
Die Synagoge wurde 1893/94 erbaut und bis 1938 von der israelitischen Gemeinde Steinsfurt für Gottesdienste und Versammlungen genutzt.
Die Planung
Planung der Synagoge
Bei dem Bau der Synagoge spielte die Hoffenheimer Architektenfamilie Dick eine wesentliche Rolle.
Der junge Architekt Wilhelm Dick (1874 - 1904) zeichnete die Pläne für die Synagoge. Es war ziemlich sicher sein erster Bau. Anders als seine späteren Bauten ist die Synagoge sehr schlicht. Dabei wird nicht nur die finanzielle Situation der Gemeinde berücksichtigt, sondern es entspricht auch dem Stil kleinerer Landsynagogen der damaligen Zeit. Historisierend wird vor allem auf romanische Elemente wie Rundbogenfenster zurückgegriffen.
Da Wilhelm noch minderjährig war, unterschrieb er zwar die Pläne, seine Unterschrift fehlt aber auf dem Bauantrag. Dieser wurde am 29. Juli 1892 vom Synagogenrat mit den Plänen beim Bezirksamt Sinsheim eingereicht.
Wilhelms Vater, Anton Dick (1840 – 1900), gab am 22. September 1882 als Bezirksbaukontrolleur ein Gutachten für die Bezirksbehörde über die Pläne seines Sohnes ab. Er befürwortetete den Bau, schlug aber einige Änderungen vor. Die Auflagen wurde weitgehend vom Bezirksamt übernommen.
Die Baugenehmigung wurde vom Großherzoglichen Bezirksamt Sinsheim am 5. Oktober 1892 erteilt.
Am 10. August 1893 konnten die Bauarbeiten vergeben werden.
über die Finanzierung des Baus
Quellen:
Baugenehmigung von 1892: Stadtarchiv Sinsheim, Bestand "Steinsfurt", A 33
Bauantrag 1892 (mit Plänen) in: GLA Karlsruhe, 377 Nr. 8248
Das GLA Karlsruhe hat freundlicherweise der Verwendung der Pläne zugestimmt.
Finanzierung
Die Finanzierung des Baues
„Die Finanzierung des Baues sollte durch Abhaltung einer Lotterie erfolgen. Zur Verlosung kamen Gold- und Silberwaren und sonstige Gebrauchsgegenstände im Wert von 2.556 Mark. Es kamen 4.000 Lose – einschließlich 400 Freilose – das Stück zu 1 Mark zur Ausspielung. Die Ziehung der Gewinne musste unter Aufsicht eines Notars vorgenommen werden, außerdem mussten drei sachverständige Bürger zugegen sein. Der Synagogenrat schlug hierfür Ratschreiber Würfel, Waisenrichter Fischer und Kaufmann G. Brecht vor. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Lose und weiteren Spenden jüdischer Bürger (auch aus Übersee) konnte der Bau der Synagoge bestritten werden.” (aus: Allemania Judaica)
Die Ziehung der Lose war zunächst für den 1. November 1893 geplant. Es kamen jedoch Einwände, da dieser Tag ein katholischer Feiertag ist (Allerheiligen). Daher fand die Ziehung am 9. November 1893 unter der Aufsicht von Notar Dr. Reichhardt statt.
Nicht alle Gewinne wurden abgeholt. Für die übrig gebliebenen Gegenstände wurde später eine Versteigerung in der Gastwirtschaft von Samuel Weil abgehalten:
(Anzeige im Landboten vom 20. Januar 1894)
Grundsteinlegung 1893
Grundsteinlegung 1893
Der Grundstein zur Synagoge wurde am 25. September 1893 gelegt. Die Festrede hielt Lehrer Ferdinand Hanauer.
Nicht nur die gesamte israelitische Gemeinde war anwesend, sondern auch der Bürgermeister und andere Honoratioren des Ortes, wie die örtliche Zeitung,
Die Einweihung fand 1894 statt.
Einweihung 1894
Die Einweihung der Synagoge im Juli 1894
Die offizielle Einweihung der Synagoge fand am 13. Juli 1894 statt. Die Thorarollen wurden im Rahmen eines Festzugs vom alten Betsaal zur neuen Synagoge überführt.
Über das zweitägige Einweihungsfest berichtete nicht nur die örtliche Zeitung „Der Landbote” (♦), sondern auch die in Frankfurt/M erscheinende Zeitung „Der Israelit” (♦) :
"Die … jüdische Gemeinde … feierte am letzten Freitag die Einweihung ihrer neu erbauten Synagoge. Die Festlichkeit verlief in allen Theilen würdig und erhebend. Mit Recht konnte Herr Rabbiner Dr. Sondheimer aus Heidelberg in seiner Festpredigt hervorheben, wie alle Bewohner Steinsfurths ohne Unterschied des Glaubens in seltener Einmütigkeit durch Beflaggen der Häuser und Betheiligung an der Feier wetteiferten. Sowohl der katholische als auch der evangelische Geistliche des Dorfes waren unter den Ehrengästen."
Diese Passage belegt nicht nur die feierliche Atmosphäre der Einweihung, sondern ist ein deutlicher Hinweis auf ein einvernehmliches Zusammenleben von Christen und Juden. Die rege Teilnahme von Einwohnern aller Konfessionen einschließlich der Geistlichen zeigt, dass Juden längst zu akzeptierten und ins Dorfleben integrierten Mitbewohnern geworden waren.
Verkauf 1938
Der Verkauf der Synagoge im Oktober 1938
Die jüdische Gemeinde konnte ihre neue Synagoge nur etwas mehr als 40 Jahre nutzen. Dann mussten sie sie verkaufen.
Abwanderung
Seit 1870 reduzierte sich die Zahl der Gemeindemitglieder kontinuierlich. Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft beschleunigte sich der Mitgliederschwund durch Auswanderung noch mehr.
Verkaufszwang
Verschiedene repressiven Maßnahmen der NS-Regierung zwangen die jüdische Gemeinde 1938 zum Verkauf der Synagoge.
Vertrag 1938
Der Vertrag für den Verkauf der Synagoge wurde am 25.10.1938 von Josef Weil und Karl Leonhardt unterzeichnet.
Pogromnacht 1938
Die Synagoge sollte am 9. November 1938 demoliert werden, durch den Besitzwechsel wenige Tage vorher blieb sie jedoch erhalten.
Auflassung 1939
Die endgültige Eigentumsübertragung mit der Eintragung im Grundbuch fand erst im Juli 1939 statt.
Nach dem Verkauf
Die Synagoge wurde zunächst als Lagerhaus genutzt und verfiel. Inzwischen ist sie ein wichtiges Kulturdenkmal.
Der Verein Alte Synagoge Steinsfurt e.V. bemüht sich, das Bauwerk zu erhalten, zu restaurieren und mit neuen Leben zu erfüllen.
Nach dem Verkauf
Nach dem Verkauf
Da es keine jüdische Gemeinde in Steinsfurt mehr gab, wurde eine Rückerstattung nach dem Krieg nicht erwogen.
Gefährdung und Verfall
Gefährdung und Verfall der Synagoge
Die Synagoge wurde von dem Käufer noch viele Jahre als Lagerraum genutzt. Manche Steinsfurter kennen sie noch aus dieser Zeit, als man dort Futtermittel, Dünger und andere landwirtschaftliche Produkte holte. Gerade Düngemittel waren aber auch eine besondere Gefahr für das Gebäude.
Bei der „Sanierung” der Kreisstraße von Steinsfurt nach Adersbach wäre es in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts fast zum Abbruch der Synagoge gekommen.
Die Synagoge verfiel in dieser Zeit immer mehr.
Kulturdenkmal
1992 wurde der Verein Alte Synagoge Steinsfurt e.V. gegründet, der sich als eine Aufgabe gesetzt hat, die Synagoge zu retten und eine Nutzung zu finden.
2003 wurde die Synagoge unter Denkmalschutz gestellt und zum Kulturdenkmal erklärt.
2005 erwarb die Stadt Sinsheim die Synagoge durch einen Erbbaurechtsvertrag und übergab sie 2007 unserem Förderverein.
Restaurierung 2008 - 2009
Erste Schritte zur Sicherung der Synagoge, 2008/2009 (- 2012)
In dieser ersten Phase der Restaurierung wurde die Synagoge „von außen dicht” gemacht.
Zunächst wurden die großen Risse in der Außenwand geschlossen. Bei statischen Untersuchungen war festgestellt worden, dass die Teile der Synagoge sich seit dem Einbau einer Spundwand gegen den Goldbach wohl nicht mehr bewegt hatten. Daher wurden die Risse zunächst einfach „vermauert”. Wir hoffen, dass dies ausreicht, beobachten die Situation aber weiter, falls weitere Maßnahmen notwendig werden.
Dann wurde der Dachstuhl repariert und das Dach neu gedeckt. Eigentlich sollte hier das ursprüngliche Material weiter verwendet werden, aber die vorhandenen Ziegel waren so schlecht und die Reproduktion dieser Ziegel erwies sich als so teuer, dass gleich das ganze Dach abgedeckt und mit neuen Ziegeln eingedeckt wurde. Diese waren natürlich den alten im Stil ähnlich.
Ein nächster Schritt war, alle Fenster zu restaurieren und so zu ergänzen, dass das Gebäude auch hier gegen Sturm und Regen geschützt war.
Schließlich wurde die ursprüngliche Tür restauriert und wieder eingebaut. Da sie durch das Wetter und die mangelnde Pflege ziemlich morsch geworden war, war sie ausgebaut und durch eine Behelfstür ersetzt worden.
Der letzte Schritt war, die Innenausmalung, die bei der Steinsfurter Synagoge ziemlich weitgehend erhalten ist, so weit zu sichern, dass sie nicht weiter verfällt. Hierzu wurden im Jahr 2012 noch einmal ergänzende Arbeiten vorgenommen. Trotzdem wird hier in den nächsten Jahren noch einiges zu ergänzen sein.
Wir haben einige Eindrücke von diesen Arbeiten zusammengestellt
Restaurierung 2014ff
Restaurierung 2014f
2014 haben wir einen neuen Anlauf für die Instandsetzung der Synagoge gestartet.
Anschlüsse
2014: Anschluss an die öffentlichen Netze
Die Synagoge wurde an die Kanalisation angeschlossen und die Vorbereitungen für Wasser und Stromanschluss getroffen.
Es wurde ja schon früher betont, dass das ungeregelte und unregelmäßige Eindringen des Regenwassers in den Boden einer der Hauptgründe für statische Probleme ist. Dies ist auch jetzt wieder von dem Statiker, den wir zu Rate gezogen haben, wiederholt worden. Daher hatte der Anschluss des Regenfallrohrs an die Kanalisation oberste Priorität. Außerdem brauchen wir natürlich Strom in der Synagoge und Wasser für die geplante Toilettenanlage, wenn wir Veranstaltungen durchführen wollen. Dass die Vorbereitungen auch hierfür getroffen sind, zeigt der „roten Punkt”. |
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Wir danken der Stadt Sinsheim für die großzügige Unterstützung bei dieser Arbeit!
Fußboden
Erneuerung des Fußboden
Wir haben den Fußboden von Grund auf erneuert. Dadurch sollte das Gebäude wieder zugänglich für Besucher werden. Außerdem wurde die Statik verbessert und dadurch das Gebäude gesichert. Der Grund unter der Synagoge ist ja ziemlich weich.
Dabei haben wir dafür vorgesorgt, dass die Elektroinstallation die Wände nicht berühren muss.
Notwendigkeit
Bei der Vorbereitung der Arbeiten stellten wir plötzlich tiefe Hohlräume unter dem alten Boden fest. Es erschien nicht sicher, dass Besucher das Gebäude überhaupt betreten konnte. Daher wurde eine vollständige Erneuerung des Fußbodens durchgeführt.
Schutzmaßnahmen
Untersuchungen
Der neue Boden
Bilder zur Restaurierung
Heute
Die Synagoge heute
Außenansichten
Die Synagoge von außen
Auswahl nach Jahren
vor 2000
2002
2007
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Innenansichten
Innenaufnahmen aus der Synagoge
Auswahl nach Jahren
2002
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Spaziergang
Besichtigung
Besichtigung
Wir sind nur ein kleiner Verein und können daher für die Synagoge keine regelmäßigen Öffnungszeiten anbieten. Wir öffenen sie aber auch sehr kurzfristig gerne für alle, die daran interessiert sind.
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Geschichte
Zusammenleben
Es geht hier um das Zusammenleben: die jüdische und die deutsche Bevölkerung in ihrem Verhältnis zueinander, aber auch die Fragen und Probleme, die sich innerhalb der jüdischen Gemeinde ergaben. Beides war nicht immer einfach.
Darüber hinaus denken wir aber auch an die Juden im Kraichgau.
Juden im Kraichgau
Juden im Kraichgau
Für das Gebiet des heutigen Baden-Württembergs stammen die ältesten Urkunden, die Juden erwähnen, aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im Kraichgau findet erstmals im Jahr 1288 in Bruchsal ein jüdischer Einwohner Erwähnung. Im 14. Jahrhundert häufen sich die Meldungen über jüdische Bewohner des Kraichgaus - u.a. in Bretten, Sinsheim, Waibstadt, Neckarbischofsheim, Wiesloch und Eppingen. Zu dieser Zeit wurden viele Orte des Kraichgaus zu Städten erhoben, welche die Dienste von Juden als Fachleute für Handel und Geldwirtschaft gerne in Anspruch nahmen.
Erste Verfolgungen und Vertreibungen im Kraichgau
Eine erste Verfolgungswelle gewaltigen Ausmaßes, die auch die Juden des Kraichgaus in Mitleidenschaft zog, fand während der Pestjahre 1348-50 statt. Juden wurden unter dem absurden Vorwurf der Vergiftung von Brunnen und Quellen als Urheber der Seuche bezichtigt und vielerorts ermordet oder vertrieben. Für den Kraichgau lassen sich in diesem Zusammenhang in Bretten, Bruchsal, Waibstadt, Wiesloch und Eppingen Verfolgungen belegen.
Nach diesen Schreckensjahren werden erst Ende des 14. Jahrhunderts wieder vereinzelt Juden im Kraichgau erwähnt, die aber schon im Jahr 1390 aus allen Gemeinden, die zur Kurpfalz gehörten, wieder vertrieben wurden.
Juden in Steinsfurt
Juden in Steinsfurt
Anfang
In der Statistik von 1572 für Steinsfurt wird eine jüdische Familie aufgeführt, die aus 5 Personen besteht.
In der Liste aller Einwohner von Steinfurt, die der reformierte Pfarrer Clemens Hirzel im Jahr 1659 verfasst, sind andererseits keine Juden aufgeführt.
Steinsfurt war – wie alle Orte der Kurpfalz – von der wechselnden Politik der jeweiligen Kurfürsten gegenüber den Juden betroffen. Ab dem 18. Jahrhundert werden auch in Steinsfurt wieder Juden zugelassen.
Im Juni 1701 zieht Isaak Schwab nach Steinsfurt und zahlt dort Schutzgeld. Ab 1711 muss auch sein Sohn Jakob Schutzgeld zahlen. Da er Sehprobleme hat, muss er jedoch nur die halbe Summe zahlen
1722 zieht Aron, Sohn des Isaak (aus) Weiler nach Steinsfurt
Ende
1933, mit Beginn des 3. Reichs wird die Abwanderung immer schneller. Die Steinsfurter Juden können sich dabei auf ihre Verwandten in Nord- und Südamerika verlassen.
Die letzten Juden verlassen Steinsfurt erst am 14. Oktober 1940
Quellen:
Hans Appenzeller, Ortschronik Steinsfurt, Band III, Die jüdische Gemeinde, 2002
Hans Appenzeller, Dr. h.c. Hermann Weil, 2012
Judenverzeichnisse der Pfalz, nach einer Abschrift von Berthold Rosenthal
{snippet AS-d|B243 (Meldebuch Steinsfurt 1935 - 44 )}
Gemeinde in Steinsfurt
Die israelitische Gemeinde in Steinsfurt
Der Anfang
Es ist unbekannt, wann eine selbständige jüdische Gemeinde in Steinsfurt gegründet wurde.
Nachdem Großherzog Carl-Friedrich im Jahr 1809 das sogenannte „Judenedikt” erlassen hatte, gab es zumindest einen klaren Rahmen, wie diese organisiert werden konnte.
1827 wurde im „Großherzoglich Badische(n) Staats= und Regierungsblatt” eine Entschließung, die „Eintheilung der Israelitischen Gemeinden des Großherzogthums in Rabbinats= oder Synagogenbezirke betreffend” veröffentlicht. Hier heißt es:
11) BezirksSynagoge Sinzheim, Rabbinatssitz: Sinzheim,
begreift die Isr. Gemeinden zu Berwangen, Babstadt, Bischofsheim, Dühren, Eschelbach, Eppingen, Ehrstett, Gemmingen, Grumbach, Hoffenheim, Hüffenhardt, Hilsbach, Ittlingen, Mühlbach, Neidenstein, Obergimpern, Rohrbach, Rappenau, Riechen, Schluchtern, Steppach, Sinzheim, Steinfurt, Siegelsbach, Untergimpern, Weiler, Waibstadt und Wollenberg;
Das Ende der Gemeinde
Zum 1. April 1938 wird die Gemeinde, die bis dahin die gleichen Rechte wie eine christliche Gemeinde hatte, durch ein von Adolf Hitler unterzeichnetes Reichsgesetz in einen „Verein” umgewandelt. Eigentlich war durch dies Gesetz vorgeschrieben, dass der Verein ins Vereinsregister eingetragen werden sollte. Dies ist jedoch nie erfolgt.
Der Verein existierte zwar noch beim Verkauf der Synagoge im September 1938, erlosch aber bald dadurch, dass alle Mitglieder verstorben oder ausgewandert waren.
Juden in Rohrbach
Juden in Rohrbach
Die jüdische Bevölkerung von Steinsfurt und von Rohrbach mussten sich immer wieder einigen, damit das Leben in den Gemeinden richtig funktionierte.
Ein Bericht aus dem Jahr 1803 erwähnt dass es in Steinsfurt vier ortsansässige jüdische Familien gibt, "…welche nach Rohrbach in die Schule (=Synagoge) gehen, weil hier keine Synagoge ist".
Als 1823 in Rohrbach eine Synagoge mit einer Mikwe geplant wurde, wird ausdrücklich gesagt, dass die Steinsfurter Frauen das Bad mitbenutzen sollten.
Nach der Auflösung der Rohrbacher Gemeinde 1905 andererseits gehen die Rohrbacher in die Steinsfurter Synagoge.
Als Zusammenfassung verwenden wir im Augenblick einen Artikel, den uns Emil Schumacher freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat: Die Jüdische Gemeinde Rohrbach
Einzelpersonen
Personen
Wir erinnern an die Menschen, die mit der jüdischen Gemeinde in Steinsfurt verbunden waren. Dabei geht es nicht nur um Mitglieder der Steinsfurter jüdischen Gemeinde. Auch an Verwandte, die nicht in Steinsfurt lebten und an Personen, die sonst wichtig waren, wird erinnert. Natürlich kann dies nur eine Auswahl sein.
Das Gedenkbuch
Das Gedenkbuch
Wir haben ein Gedenkbuch gestaltet, das in der Synagoge ausliegt. Es erinnert an die Juden, die in Steinsfurt gelebt haben und wird im Lauf der Zeit noch erweitert werden.
1. Weltkrieg
In der Synagoge befindet sich an der nördlichen Ostwand eine auf den Putz aufgemalte Gedenktafel an die jüdischen Opfer des ersten Weltkrieges.
Es handelt sich um die Gefallenen Julius Weil und Fritz Weil sowie den Vermissten Julius Weil. Außerdem ist Ludwig Freudenthaler als Verwundeter aufgeführt.
Weil-Familie
Zu ihrem Familientreffen im Jahr 2009 schufen Vertreter der Familie Weil eine kleine Tafel als gemeinsame Erinnerungsmöglichkeit für die im Holocaust ermordeten Angehörigen der Familie und an alle anderen Opfer der Naziherrschaft
.
Shoah
Die Einwohner von Steinsfurt haben sich immer damit beruhigt, dass kein jüdischer Mitbewohner aus Steinsfurt deportiert worden ist.
Wir erinnern an die Menschen, die in Steinsfurt wohnten und dann von anderen Orten aus verschleppt und ermordet worden sind.
Hermann Weil
Hermann Weil (1868 - 1927) gründete den internationalen Getreidehandel Weil Hermanos & Cie in Argentinien und war politischer Berater des Kaisers. Zu seinen Stiftungen zählt die Koch- und Gewerbeschule in Steinsfurt. In Waibstadt ließ er das Mausoleum bauen.
Steinsfurter
Ehemaliger Einwohner Steinsfurts werden mit Kurzinformationen zu den Personen vorgestellt.
Schon rein zahlenmäßig war die Famile Weil die wichtigste jüdische Familie in Steinsfurt.
Personen-Index
Alphabetische Liste aller Personen
Der Verein
Der Verein "Alte Synagoge e.V. - Mahnmal des Friedens" wurde 1992 gegründet.
Vorsitzende des Vereins ist gegenwärtig Jutta Stier.
Projekte
Der Verein sieht als eine wesentliche Aufgabe an, Jugendliche bei dem Umgang mit Erinnerungen zu unterstützen.
Dies geschieht in ständiger Zusammenarbeit mit der denkmal aktiv AG des Wilhelmi Gymnasium Sinsheim, aber auch mit Arbeitsgruppen anderer Schulen.
Aus dieser Zusammenarbeit entstanden verschiedene Projekte.
Vereinsgeschichte
Wir zeigen Ereignisse aus der Vereinsgeschichte
2024
Termine 2024
Bereits Vergangenes
27. Januar: Holocaust Gedenken
Holocaust-Gedenktag 2024
Am 27. Januar findet um 18:30 Uhr unsere Gedenkfeier an die Opfer des Holocaust statt.
Wegen des Fussballspiels der TSG Hoffenheim 1899 (gegen Heidenheim) fangen wir diesmal später an. Wir hoffen, dass wir dadurch dem Rückreiseverkehr aus dem Stadium ausweichen können.
Die Veranstaltung beginnt in der Synagoge, damit auch die Musik ermöglicht wird.
28. Januar: Exkursion Synagoge Mannheim
Besuch der Synagoge in Mannheim
5. - 9. Februar: „Woche für Demokratie und Toleranz”
Woche für Demokratie und Toleranz
10. Februar: Demo „Sinsheim ist bunt”
Demo nach der Woche
5. - 23. Februar: Ausstellung „Rassismus kannst du knicken!”
Ausstellung zur Woche für Demokratie & Toleranz
27. April: Demo „Sinsheim ist bunt”
Demo zum Tag des Grundgesetzes
18. April - 1. Mai: Ausstellung „Auf den Spuren jüdischer Frauen”
5. - 20. Mai: Ausstellung „Lichter im Dunkeln”
4. Juni: Mitgliederversammlung
Mitgliederversammlung 2024
Die Mitgliederversammlung fand am 4. Juni 2024 um 19 Uhr in der Synagoge statt.
Gemäß unserer Satzung wurde der Vorstand neu gewählt.
Vorsitzende: Frau Jutta Stier
Stellvertretende Vorsitzende: Herr Hans-Peter Riedlberger und Herr Lars Leifeld
Schriftführerin: Frau Anastasia Moor
Schatzmeister: Herr Christhard Flothow
Weiteres können Sie dem Artikel in der RNZ entnehmen
Wenn Sie sich anmelden, können Sie die Tagesordnung und das Protokoll hier sehen.
15. Juni: „Judas”
Judas
(Theater in der Synagoge am 15. Juni um 19 Uhr)
Judas, der Geldgierige, der Prototyp aller Verräter, der Jesus ans Kreuz lieferte, der Verfluchte –
oder Judas, der Sündenbock, dessen Schicksal vorbestimmt war ohne den die Erlösung der Menschheit gar nicht möglich gewesen wäre?
Der Verrat, ein fataler Irrtum – oder der einzige Weg, die Erlösungsgeschichte möglich zu machen?
Judas nimmt alle Schuld auf sich und erhängt sich am toten Baum. Dennoch bleibt seine Schuld an ihm kleben.
Die niederländische Dramatikerin Lot Vekemans (◊) wurde wohl von dem Buch „Der Fall Judas“ von Walter Jens zu ihrem Einpersonenstück „Judas“ aus dem Jahr 2007 angeregt. Sie zeichnet das Bild eines zerrissenen, zwischen Glauben und Zweifel schwankenden Menschen.
Bernhard Dedera (◊), früher Lehrer am Hartmanni-Gymnasium Eppingen, spielt den Judas in der ehemaligen Synagoge von Steinsfurt.
Regie führt Renate Messing (◊), die jetzt in München lebt und arbeitet.
Wir laden alle Interessierten zur Aufführung ein.
Anschließend gibt es eine Gelegenheit zum Gespräch mit Bernhard Dedera.
Der Eintritt ist frei, aber wir bitten um Spenden zur Deckung der Unkosten.
8. September: Tag des offenen Denkmals
Tag des Offenen Denkmals 2024
Der „Tag des Offenen Denkmals” fällt auf Sonntag, den 8. September.
Die Synagoge ist von 11:30 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Wir weisen auch auf die Veranstaltungen in der Synagoge von Rohrbach hin!
15. September: Exkursion nach Heilbronn
Exkursion nach Heilbronn am 15. September
3. Oktober: Lange Nacht der Demokratie
Lange Nacht der Demokratie, 3. Oktober
5. Oktober: Konzert Mark „Stempenyuk” Kovnatskiy
Konzert am 5. Oktober in der Synagoge
— Tora-Lesen
Tora-Leseabende
Der Termin für die Tora-Lese-Abende wurde geändert. Sie finden jetzt im Prinzip am letzten Freitag des Monats um 19 Uhr 30 in der Synagoge statt.
Lars Leifeld, ein Mitglied unseres Vereins, beschäftigt sich schon seit langem mit diesen Fragen.
30. August
Tora-Lesekreis am 30. August
27. September
Tora-Lesekreis am 27. September
30. August
Tora-Lesekreis am 30. August
28. Juni
Tora-Lesekreis am 28. Juni
31. Mai
Tora-Lesekreis am 31. Mai
26. April
Tora-Lesekreis am 26. April
5. April
Tora-Lesekreis am 5. April
Veranstaltungen von Anderen
Im Zusammenhang mit dem Tag des offenen Denkmals findet eine umfangreichere Aktion in der Synagoge von Rohrbach statt. Wir weisen gerne auf diese Aktion unserer Vereinsmitglieder Silke und Ralph Böttcher hin.